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Rezension

selk.de 21.11.2017 und Lutherische Kirche, 48. Jahrgang Heft 12

Was ist christlicher Glaube, was bedeutet christliches Leben? Wer als Christ heute danach gefragt wird (was vermutlich selten genug vorkommt), gerät wahrscheinlich bald in Erklärungsnöte. Wie antworten, wenn jemand fragt: Glaubst du wirklich, dass Gott einen Sohn hat und mit ihm – und dem heiligen Geist – eins ist? Glaubst du wirklich, dass die Bibel Gottes Wort ist und dass Gott in seinem Wort mit dir redet? Glaubst du wirklich, dass Jesus Christus um der Sünden der Menschen willen gestorben ist und dich damit erlöst hat? Wie antworten, wenn grundlegende Glaubenssätze der Kirche laut und lauter in Frage gestellt werden? Können da die Antworten der Reformatoren aus dem 16. Jahrhundert noch helfen? Ist die Sprache der lutherischen Bekenntnisschriften, an die sich die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) gebunden weiß, noch zu verstehen?
Wer nicht vorschnell aufgibt und nicht nur Antworten geben will, die gefällig oder »gefühlt richtig« erscheinen könnten, der wird – ja natürlich, auch heute noch – mit großem Gewinn in den Bekenntnisschriften lesen und dort Wissen und Erkenntnisse finden, um als Christ auskunftsfähig zu werden. Zugegeben, dabei ist »Übersetzungsarbeit« zu leisten, wenn die allgemeinen Glaubensaussagen der Christenheit im persönlichen Glauben, Bekennen und Leben relevant sein sollen.
Eine großartige Hilfestellung dazu bietet das neue Buch von Prof. Dr. Werner Klän über die »Grund-Sätze aus den evangelisch-lutherischen Bekenntnisschriften«. Es gruppiert ausgewählte Abschnitte aus den Bekenntnisschriften thematisch entlang der ersten siebzehn Artikel des Augsburgischen Bekenntnisses.
Werner Klän »Dass Gott Gott bleibe, ob der Mensch vor Gott bestehen könne, welche Art von Gemeinschaft mit Gott möglich sei – das sind Fragen, auf die die Reformation Antwort suchte – und fand«, schreibt Klän. Die Fragen sind heute dieselben, nur immer wieder anders formuliert. Wie kann man denn die Einheit Gottes in drei Personen verstehen? Wieso ist der Mensch überhaupt erlösungsbedürftig? Über Rechtfertigung konnte man im 500. Gedenkjahr der Reformation zwar viel lesen und hören, aber was ist damit nun genau gemeint? Was macht Kirche aus und wieso kann ich nicht »allein selig« werden? Wie versteht lutherische Kirche die Taufe, das Abendmahl, die Beichte?
Von der Dreieinigkeit Gottes bis zur Wiederkunft Christi: Schon durch die thematische Zusammenstellung der Texte entsteht ein Leitfaden in die Welt des christlichen Glaubens. Werner Klän gliedert jedes Kapitel in drei Teile: erstens eine kurze erläuternde Hinführung, die das Thema einordnet; zweitens Zitate aus dem Augsburgischen Bekenntnis, denen kommentierend Auszüge aus den anderen Bekenntnisschriften des Konkordienbuches zugeordnet werden; und schließlich ein dritter Teil, der zum Nachdenken über diese Texte anleitet. Er tut dies, indem er die bekannte Frage Luthers im Kleinen Katechismus, »Was ist das?«, aufschlüsselt in drei Fragen und sie umformuliert: »Wo kommst du darin vor? Was sagt das über mich? Was macht das mit uns?«
Die drei Teile der Kapitel erläutern sich gegenseitig und sind in je eigenem Sprachstil abgefasst. Der einleitende Text eröffnet den Raum, die Bekenntnisschriften setzen den Akzent, und der dritte reflektierende Teil ermöglicht die Verbindung zum eigenen Glauben und Leben.
Man muss das Buch nicht unbedingt von vorn nach hinten durchlesen, wenngleich die Anordnung sinnvoll aufeinander aufbaut. Man kann auch einfach, wenn man eine Frage hat, bei dem entsprechenden Thema einsteigen. Daher eignen sich die »Grund-Sätze« auch hervorragend für Gemeindekreise, Kleingruppen, Seminare.
Doris Michel-Schmidt

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Rezensierter Titel:

Umschlagbild: Grund-Sätze aus den evangelisch-lutherischen Bekenntnisschriften

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Grund-Sätze aus den evangelisch-lutherischen Bekenntnisschriften

Klän, Werner/Kolb, Robert A.

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